Hochdruck-Störung bei Wärmepumpen: Ursachen und Lösungen

Westech Solar e.U.
2025-05-21 11:42:00

Hochdruck-Störung einfach erklärt

  • Eine Hochdruck-Störung tritt auf, wenn der Druck im Kältekreis zu stark ansteigt.
  • Ursache ist meist eine unzureichende Wärmeabgabe an das Heizsystem (z. B. durch zu geringen Volumenstrom).
  • Typische Auslöser: Luft im System, geschlossene Ventile, verschmutzte Wärmetauscher oder falsche Reglereinstellungen.
  • Betreiber können erste Prüfungen selbst durchführen – z. B. Heizdruck kontrollieren, Thermostate öffnen, Wärmetauscher reinigen.
  • Ein Fachmann prüft systematisch Hydraulik, Sensorik, Durchfluss und ggf. den Kältekreis (bei Split-Geräten).

Inhaltsverzeichnis

Geschätzte Lesedauer: ca. 10–12 Minuten

Was bedeutet eine Hochdruck-Störung?

Eine Hochdruck-Störung bei der Wärmepumpe bedeutet, dass im Kältekreislauf ein unzulässig hoher Druck entstanden ist, weil die erzeugte Wärme nicht ausreichend an das Heizungssystem abgegeben wird1,2. Man spricht auch von einem "Wärmestau": Das dampfförmige Kältemittel kann im Verflüssiger (Kondensator) nicht genügend abkühlen und kondensieren, wodurch der Druck auf der Hochdruckseite stark ansteigt3. Überschreitet der Kondensationsdruck den maximal zulässigen Wert (typischerweise gemäß Typenschild, z.B. 42 bar bei R410A-Kältemittel4), löst ein Hochdruck-Pressostat sofort eine Sicherheitsabschaltung aus5. Dieser Mechanismus schützt die Anlage vor Schäden etwa dem Bersten von Leitungen, indem er den Verdichter (Kompressor) augenblicklich stoppt. Während die Wärmepumpe in Hochdruck-Störung ist, läuft sie nicht weiter, bis der Fehler zurückgesetzt und die Ursache behoben ist.

Wichtig: Eine Hochdruck-Störung ist ein ernstzunehmender Sicherheitsstopp der Wärmepumpe. Sie signalisiert eine kritische Betriebssituation7, die unverzüglich untersucht werden sollte, um Folgeschäden zu vermeiden.

Im Gegensatz zur Niederdruck-Störung (die eher bei Wärmequellen-Problemen auftritt) deutet die Hochdruckabschaltung fast immer auf ein Problem auf der Wärmeabgabeseite (Heizungsseite) hin8,9 – sprich, die Wärmepumpe wird ihre Wärme nicht los.

Ein erfahrener Forumsnutzer bringt es auf den Punkt: "Grundsätzlich heißt Hochdruckstörung immer Rückkühlproblem... die vom Kompressor mittels Heißgas gelieferte Wärme wird nicht abgeführt."6.

Typische Ursachen einer Hochdruck-Störung

Weil die Ursache fast immer darin liegt, dass die abgegebene Wärme nicht ausreichend wegtransportiert wird, sind die häufigsten Auslöser einer Hochdruck-Störung Probleme im Heizkreis oder am Verflüssiger der Wärmepumpe. Die folgende Tabelle zeigt typische Ursachen und passende Maßnahmen zu deren Behebung:

Ursache Mögliche Maßnahme
Zu geringer Wasserdruck im Heizkreis - Fehlender Vordruck verhindert zirkulierenden Durchfluss. Heizungsanlage auf ca. 1,5-1,8 bar auffüllen (bei Unsicherheit Fachmann hinzuziehen).
Luft im Heizsystem - Luftblasen (z.B. nach Befüllen) blockieren die Umwälzpumpe und verhindern Wärmeabgabe. Heizkörper und ggf. die Pumpe entlüften (Entlüftung im Zweifel durch einen Heizungsfachmann durchführen lassen.)
Heizungsumwälzpumpe defekt oder blockiert - Elektrischer Defekt oder festsitzendes Pumpenrad durch Schlamm verhindert Umwälzung. Elektrische Ansteuerung prüfen (Spannung an Klemmen). Pumpe entblockieren (bei älteren Modellen über Entlüfterschraube und Schraubendreher versuchen). Falls ohne Erfolg: Pumpe ersetzen.
Verrutschter oder defekter Temperatursensor - z.B. Speicherfühler misst falsch, Anlage "überlädt" den Speicher. Sitz des Fühlers kontrollieren und korrekt platzieren. Gegebenenfalls defekten Fühler tauschen.
Geschlossene Ventile oder Kreislauf abgesperrt - z.B. Thermostatventile zu, Zonenventil oder Rückschlagklappe geschlossen/blockiert. Alle Absperrungen öffnen; Thermostatventile an Heizkörpern voll aufdrehen. Funktion von Motorventilen und Rückschlagklappen prüfen, ggf. instand setzen.
Wärmeübertrager verschmutzt (Heizwasser) - Schlamm oder Ablagerungen im Kondensator verhindern Wärmeübergabe. Heizungswasser filtern/spülen (geeigneten Schlamm- oder Schlammabscheider einsetzen). Kondensator-Wärmetauscher mit geeignetem Reiniger spülen (z.B. Zitronensäure). Gesamtanlage reinigen lassen, wenn viel Schlamm vorhanden.
Filter verstopft - z.B. Schmutzfänger im Heizkreis zugesetzt. Heizungsfilter schließen und ausbauen, Sieb reinigen. Regelmäßig kontrollieren, vor allem nach Inbetriebnahme (Baureste!).
Ungünstige Umgebungstemperatur - Wärmequelle zu heiß (oder zu kalt) außerhalb der vorgesehenen Grenzen. Gegebenenfalls Betriebsgrenzen prüfen: Bei zu hoher Außentemperatur kann Verflüssigerdruck steigen Anlage ggf. abregeln. Für ausreichende Kühlung/Lüftung am Aufstellort sorgen (keine Hitzestau-Einhausung). Bei zu kalter Quelle (selten Ursache für HD-Störung) eher Niederdruck-Thematik.
Verschmutzter/Blockierter Luft-Wärmetauscher (bei Luft-WP) - Verflüssiger-Lamellen voller Flusen/Laub oder Lüfter ausgefallen. Außeneinheit stromlos machen und inspizieren: Lamellen vorsichtig reinigen (Staub/Laub entfernen). Lüfter auf freien Lauf prüfen; defekten Lüftermotor ersetzen. Für ungehinderte Luftzirkulation um das Gerät sorgen (Mindestabstände einhalten, keine Verkleidung vor Lüftungseinlass).
Solekreislauf gestört (bei Erd-/Wasser-WP) - Ungenügender Volumenstrom im Primärkreis (Sole) durch Pumpenausfall, Luft oder niedrigen Druck. Sole-Pumpe elektrisch und mechanisch prüfen; bei Ausfall instand setzen. Soledruck prüfen und auf ca. 1,5-2 bar auffüllen. Solekreis entlüften; bei anhaltendem Druckverlust undichtig Stellen suchen und abdichten.
Regelung falsch eingestellt - Heizkurve zu steil oder zu hoch eingestellt, Räume überhitzen und Thermostate schließen. Heizkurve und Solltemperaturen überprüfen und anpassen: Ziel ist, mit möglichst niedriger Vorlauftemperatur auszukommen, damit Thermostatventile offen bleiben. Gegebenenfalls Fachbetrieb mit Optimierung beauftragen.
Kältemittelseitig Ursache (selten) - z.B. falsche Kältemittel-Füllmenge (Überfüllung) oder Expansionsventil defekt, insbesondere bei Split-Geräten. Kältetechnische Prüfung durch Fachmann: Kältemitteldruck und Füllmenge prüfen; Expansionsventil und Sensoren testen. Bei Fehlern Kältemittel ablassen und korrekt neu befüllen (nur durch zertifizierten Kältetechniker).

Hinweis: In über 90% der Fälle liegt die Ursache nicht im Kältekreis selbst, sondern an Hydraulik, Wärmetauscher oder Steuerung8. Das heißt, man braucht meist keinen Kältetechniker, sondern eher einen Heizungsfachmann, um den Fehler zu beheben. Erst wenn alle naheliegenden Punkte (siehe oben) ausgeschlossen sind, sollte der Kältekreis an sich (Kompressor, Kältemittel, Ventile) als Übeltäter in Betracht gezogen werden.

Sofortmaßnahmen für Betreiber

Tritt eine Hochdruck-Störung auf, wird dies i.d.R. auf dem Display der Wärmepumpe oder der Heizungssteuerung als Fehlercode angezeigt. Für Betreiber einer Wärmepumpe ist es zunächst wichtig, Ruhe zu bewahren und einige Sofortmaßnahmen zu ergreifen, um die Ursache einzugrenzen. Folgende Schritte können private Anwender selbst durchführen, bevor ein Fachmann hinzugezogen wird:

  1. Wärmepumpe ausschalten und abkühlen lassen: Schalten Sie die Anlage komplett aus (Not-Aus oder Sicherung) und warten Sie ein paar Minuten. Dadurch kann sich der Druck im System wieder etwas stabilisieren und die Anlage resetten.

    Achtung: Führen Sie keine mehrfachen Neustarts in kurzer Zeit durch – der Verdichter braucht nach einer Störung etwas Zeit, um den Druck auszugleichen.

  2. Heizkreis überprüfen (Druck und Ventile): Werfen Sie einen Blick auf den Wasserdruck im Heizsystem. Liegt er deutlich unter ~1,5 bar, füllen Sie Heizungswasser nach (siehe Anlagenhandbuch). Öffnen Sie alle Heizkörper-Thermostate voll, damit ein ausreichender Durchfluss gewährleistet ist. Falls Sie mit der Materie vertraut sind, können Sie auch versuchen, Luft aus den Heizkörpern zu entlüften – insbesondere wenn gluckernde Geräusche hörbar sind.

    Vorsicht: Arbeiten am Heizungssystem nur durchführen, wenn Sie wissen wie! Gegebenenfalls lieber den Installateur rufen.

  3. Wärmetauscher und Filter kontrollieren: Überprüfen Sie, ob die Wärmeübertrager der Anlage sauber sind. Bei Luft/Wasser-Wärmepumpen inspizieren Sie den Außenwärmetauscher (Lamellen am Außengerät): Sind sie mit Flusen, Laub oder Staub zugesetzt? Entfernen Sie vorsichtig Verschmutzungen mit weicher Bürste oder Druckluft. Achten Sie darauf, das Lamellenregister nicht zu verbiegen. Bei Sole/Wasser- oder Wasser/Wasser-Wärmepumpen sollten Sie den Filter im Heizkreis (Schmutzfänger) prüfen, falls vorhanden – ist er verstopft, reinigen Sie ihn gemäß Anleitung.

    Vorsicht: Arbeiten am Filter nur im drucklosen Zustand durchführen (Umwälzpumpe aus, Absperrventile schließen)!

  4. Luftzirkulation sicherstellen: Überprüfen Sie bei außen aufgestellten Geräten, ob ausreichend freie Luftbewegung möglich ist. Steht das Außengerät in einem engen Schacht, unter einem Abdeckkasten oder ist der Luftein- bzw. -auslass blockiert? Entfernen Sie Hindernisse, Laub oder Schnee um die Wärmepumpe herum. Ein Praxisbeispiel: In einem Fall wurde eine Außen-Luftwärmepumpe mit einer Holzverkleidung "verschönert", wodurch die Ansaugluft behindert war – die Folge war eine Hochdruck-Störung wegen Wärmestau im Gerät13. Sorgen Sie also dafür, dass das Gerät "Luft holen" kann. Prüfen Sie auch, ob der Ventilator läuft und keine ungewöhnlichen Geräusche macht.
  5. Einstellungen der Heizanlage prüfen: Werfen Sie einen Blick auf die Heizungssteuerung. Ist die Vorlauftemperatur ungewöhnlich hoch eingestellt? Eine zu hohe Soll-Temperatur zwingt die Wärmepumpe, mit hoher Verdichtung zu arbeiten, was den Druck hochtreibt. Reduzieren Sie testweise die Heizkurve bzw. die gewünschte Raumtemperatur etwas. Oft kann schon eine kleine Korrektur bewirken, dass die Anlage im sicheren Bereich läuft. Stellen Sie auch sicher, dass keine unnötigen Abschaltungen aller Heizkreise aktiv sind (z.B. Nachtabsenkung mit ganz geschlossenen Ventilen vermeiden).
  6. Anlage wieder in Betrieb nehmen und beobachten: Schalten Sie die Wärmepumpe nach den obigen Kontrollen wieder ein. Oft lässt sich der Fehler am Regler quittieren oder die Anlage versucht nach einer Wartezeit den Neustart. Beobachten Sie aufmerksam, was passiert: Läuft die Umwälzpumpe an? Steigt die Vorlauftemperatur normal an oder sehr schnell ungewöhnlich hoch? Hören Sie Fließgeräusche (Luft) oder andere Auffälligkeiten? Bleibt die Störung jetzt aus – prima, dann lag es möglicherweise an einem der behobenen Punkte (z.B. ein offenes Ventil oder etwas mehr Druck im System hat das Problem gelöst). Tritt die Hochdruck-Störung jedoch erneut auf, und das möglicherweise sofort nach dem Start, schalten Sie die Anlage wieder ab und gehen zum nächsten Schritt über.
  7. Fachmann kontaktieren: Spätestens wenn die oben genannten Schritte das Problem nicht lösen konnten, ist es Zeit, einen SHK-Fachbetrieb hinzuziehen. Schildern Sie dem Techniker genau, was passiert ist (z.B. "Fehler tritt immer beim Aufheizen des Warmwassers auf" oder "Druck steigt sofort von 2 auf 2,5 bar und dann Abschaltung"). Diese Informationen helfen bei der Diagnose. Versuchen Sie nicht, weiter auf eigene Faust an kältemittelführenden Teilen herumzubasteln – ab hier ist Profi-Werkzeug gefragt.

Maßnahmen durch den Fachmann

Eine Heizungsfachmannfrau oder Wärmepumpen-Technikerin wird systematisch vorgehen, um die Ursache der Hochdruck-Störung zu finden und zu beseitigen. Im Folgenden einige typische Schritte*, die ein Profi unternimmt:

  • Hydraulik und Durchfluss prüfen: Zunächst wird der Fachmann überprüfen, ob auf der Heizungsseite ausreichend Volumenstrom vorhanden ist. Dazu werden alle Ventile, Pumpen und Einstellungen in Augenschein genommen. Beispielsweise kontrolliert er, ob die Heizkreispumpe läuft und genügend Leistung bringt (Pumpenleistung bzw. -stufe). Er wird fragen, ob viele Thermostatventile geschlossen waren – oft liegt hier der Hund begraben, denn "bei Kombination Wärmepumpe + Heizkörper sollten die meisten Thermostate voll geöffnet sein"14. Der Fachmann stellt sicher, dass ein bestimmter Mindestdurchfluss durch den Kondensator gewährleistet ist. Gibt es Bypässe oder Pufferspeicher in der Anlage, werden diese auf korrekte Funktion geprüft (siehe auch Abschnitt Volumenstrom weiter unten). Falls Luft im System vermutet wird, entlüftet der Profi gezielt kritische Stellen (z.B. Pumpengehäuse, Hochpunkte der Anlage) und installiert eventuell nachträglich Entlüfter. Auch den Anlagendruck schaut er sich an und stellt sicher, dass genügend Vordruck im Ausdehnungsgefäß vorhanden ist, damit bei Erwärmung kein Versorgungsabriss passiert.
  • Komponenten und Sensorik überprüfen: Der Fachmann kontrolliert die Umwälzpumpe, ob sie elektrisch intakt ist und mechanisch nicht blockiert (ggf. Pumpenkopf demontieren und prüfen, ob das Laufrad sich dreht). Er begutachtet Rückschlagklappen und Ventile in der Anlage – ein klemmendes Rückschlagventil kann z.B. den Kreislauf versperren. Filter und Siebe werden gereinigt. Zudem prüft er Temperaturfühler: Ist z.B. der Speicherfühler richtig positioniert und die Werte plausibel? Ein verrutschter Fühler kann falsche Temperaturen vorgaukeln und die Regelung in ungünstige Bereiche treiben. Falls vorhanden, wird auch der Druckschalter bzw. Hochdrucksensor der Wärmepumpe selbst auf korrekte Meldung geprüft (in seltenen Fällen kann auch ein defekter Drucksensor "Geister-Störungen" melden).
  • Anlagendaten auslesen: Moderne Wärmepumpenregler bieten umfangreiche Informationen. Der Fachmann liest den Fehlerspeicher und sieht, wann und unter welchen Bedingungen die Hochdruck-Störung auftrat. Möglicherweise lassen sich dabei Muster erkennen (z.B. immer bei Warmwasser-Bereitung über $50^{\circ}C$). Außerdem können oft die Temperatur- und Druckwerte des Kältekreises im Betrieb angezeigt werden. Diese helfen zu unterscheiden, ob eher die Vorlauftemperatur zu hoch schießt oder ob z.B. bereits im Verdampfer abnormal hohe Drücke herrschen. Auch die Temperaturspreizung zwischen Vor- und Rücklauf des Heizkreises wird betrachtet: Ist der ΔT ungewöhnlich groß;, fließt vermutlich zu wenig Wasser; ist er sehr klein, könnte unerwartet viel Durchfluss durch einen Bypass gehen – beides kann ungünstig sein.
  • Regeleinstellungen optimieren: Die Fachkraft wird einen kritischen Blick auf die Heizkurve, Thermostateinstellungen und evtl. Zeitprogramme werfen. Häufig lässt sich eine Hochdruckstörung vermeiden, indem die Heizkurvenneigung oder -Niveau gesenkt wird, sodass die Wärmepumpe nicht unnötig auf hohe Vorlauftemperaturen regelt. Gerade wenn Heizkörper im Spiel sind, empfiehlt es sich, die Raumthermostate möglichst offen zu lassen und stattdessen die Temperatur über die Vorlauftemperatur zu steuern. Der Fachmann kann einen hydraulischen Abgleich der Heizungsanlage durchführen oder überprüfen, ob dieser bereits gemacht wurde – ein gut abgeglichenes System verteilt den Volumenstrom gleichmäßig und verhindert, dass einzelne Kreise absperren und damit die WP "abwürgen".
  • Volumenstrom messen: Ein wichtiger Schritt für den Profi ist oft die Messung des Volumenstroms im Heizkreis (siehe nächster Abschnitt für Details). Wenn kein fest installierter Durchflusssensor vorhanden ist, kann er mit mobilen Messgeräten (z.B. Ultraschall-Durchflussmesser oder Differenzdruck-Messung über ein bekanntes Bauteil) den realen Durchsatz ermitteln. Einige Wärmepumpen haben bereits einen Durchflusssensor ab Werk, dessen Wert im Display ausgelesen werden kann. Stimmen z.B. Heizleistung, Temperaturdifferenz und Volumenstrom nicht zusammen, weiß der Fachmann, ob wirklich genug Wasser zirkuliert. Oft reicht ihm schon ein einfacher Test: Er tastet die Vor- und Rücklaufleitung. Wenn der Vorlauf sehr heiß wird, der Rücklauf aber kalt bleibt, "brummt die Pumpe nur, liefert aber keinen Volumenstrom" – dann liegt eindeutig ein Flussproblem vor.
  • Kältekreis prüfen (nur durch Kältetechniker): Falls alle hydraulischen und regelungstechnischen Punkte unauffällig sind, wird (bei Split-Geräten oder Verdacht auf Kältemittelproblem) ein Kältetechniker hinzugezogen. Dieser wird mit Manometern den Hoch- und Niederdruck im Kältekreis messen und die Kältemittelfüllmenge überprüfen. Etwaige Leckagen oder eine Überfüllung können so erkannt werden15. Auch das Expansionsventil wird geprüft – klemmt es in nahezu geschlossener Position, könnte es den Druck auf der Verflüssigerseite erhöhen. Hersteller-Dokumentationen empfehlen bei Hochdruckstörungen explizit, die Kältemittelfüllung und das Expansionsventil zu kontrollieren4. Gegebenenfalls muss das Kältemittel abgelassen, die Anlage evakuiert und korrekt neu befüllt werden. Diese Arbeiten dürfen nur zertifizierte Fachleute durchführen (Sachkundiger nach ChemKlimaschutzV, Kategorie I).
  • Instandsetzung und Test: Hat der Fachmann die vermutete Ursache gefunden – sei es eine klemmende Pumpe, eine verstopfte Leitung, falsche Einstellungen oder Ähnliches – wird er die nötigen Reparaturen oder Einstellungen vornehmen. Danach folgt ein Testlauf der Wärmepumpe unter Beobachtung. Wichtig ist, dass die Anlage mehrere Minuten bis Stunden störungsfrei durchläuft, auch bei Volllast (z.B. im Warmwasserbetrieb). Erst dann gilt die Hochdruck-Störung als behoben. Abschließend sollte der Fachmann die Anlagennutzer beraten, wie solche Probleme künftig vermieden werden können (siehe Prävention).

Rolle des Volumenstroms – Grenzwerte, Messung und Sensorik

Der Volumenstrom des Heizwassers ist ein zentraler technischer Faktor bei jeder Wärmepumpe. Vereinfacht gesagt bestimmt er, wie gut die Wärmepumpe ihre erzeugte Wärme "loswerden" kann. Ist der Volumenstrom zu gering, steigt zwangsläufig die Temperatur und damit der Druck im Kondensator der Wärmepumpe an – im Extremfall bis zur Abschaltung (Hochdruck-Störung). Jede Wärmepumpe hat daher einen Mindest-Volumenstrom, der vom Hersteller vorgegeben ist. Dieser ergibt sich aus der Wärmeleistung und der zulässigen Spreizung (Temperaturdifferenz) zwischen Vor- und Rücklauf. Beispiel: Liefert eine WP 10 kW Heizleistung bei 5 K Spreizung, muss etwa 1,7 m³/h Wasser fließen, damit die Wärme abgeführt wird. Fließt deutlich weniger, steigt die Spreizung und der Hochdruckpressostat schaltet die Anlage ab – moderne Geräte messen das und melden einen Fehler, "ein zu geringer Volumenstrom führt zu einer Sicherheitsabschaltung der Wärmepumpe"10.

Technische Grenzwerte:

Oft findet man in den Unterlagen Angaben wie „min. Volumenstrom ca. 1,7 m³/h“ oder „empf. Spreizung 5–7 K“. Überschreitet die Vorlauftemperatur einen Maximalwert (z. B. über 60 °C bei vielen Geräten) oder detektiert der Drucksensor den Grenzdruck (z. B. 42 bar bei R410A), wird die Hochdruckstörung ausgelöst. In der Praxis bedeutet das: Es muss immer ein bestimmter Durchfluss durch den Kondensator sichergestellt sein. Dieser Wert ist umso wichtiger, je höher die Heizleistung der Wärmepumpe ist. Große WP-Anlagen haben daher oft Durchflusswächter oder Sensoren, die Alarm schlagen, wenn z. B. die Pumpe ausfällt oder ein Ventil geschlossen ist. Bei vielen Geräten – etwa Ochsner11, Stiebel-Eltron u. a. – ist werkseitig ein Durchflusssensor verbaut, der den aktuellen Volumenstrom misst und im Display anzeigt. Damit kann der Installateur schon bei der Inbetriebnahme prüfen, ob der Solldurchfluss erreicht wird. Ist kein Sensor vorhanden, achtet man auf die Spreizung: Eine ungewöhnlich hohe Spreizung (>10–15 K) deutet auf zu geringen Fluss hin, eine extrem niedrige (<3 K) auf unnötig hohen Fluss oder Messfehler.

Messmethoden:

Zur Volumenstrom-Messung in Bestandsanlagen nutzt der Fachmann oft indirekte Methoden, da ein fest eingebauter Zähler selten vorhanden ist. Eine Möglichkeit ist die Messung der Differenzdrücke an bekannten Widerständen (z.B. am Wärmetauscher oder an einer Pumpen-Internmessung) und Abgleich mit Kennlinien. Komfortabler sind Ultraschalldurchfluss-Messgeräte, die temporär am Rohr angebracht werden und den Durchfluss direkt anzeigen – so lassen sich auch im laufenden Betrieb Tests machen. In Kombination mit Thermometern (z.B. Oberflächentemperaturfühlern an Vor- und Rücklauf) kann so die abgegebene Leistung berechnet und mit den Herstellerangaben verglichen werden. Manche modernen Pumpen bieten auch eine interne Berechnung: z.B. Hocheffizienzpumpen mit Elektronik können anhand der Leistungsaufnahme und Drehzahl Näherungswerte des Volumenstroms liefern.

Empfohlene Sensorik:

Bei größeren oder komplexen Anlagen (z.B. mit Fußbodenheizung und mehreren Kreisen) ist es sinnvoll, einen Durchflusssensor oder Strömungswächter im Heizkreis zu installieren. Dieser kann an die Regelung gekoppelt werden, sodass z.B. eine Warnung erfolgt, wenn der Durchfluss unter einen Schwellenwert fällt. Einige Wärmepumpen-Hersteller integrieren so etwas standardmäßig, wie erwähnt. Zusätzlich ist ein Manometer im Heizkreis hilfreich: Interessant ist z.B. die Beobachtung, dass im Störfall der Wasserdruck im Heizkreis sprunghaft ansteigt. Ein Anwender berichtete, dass beim Start der WP der Druck von 2,0 auf 2,5 bar hochschoss, kurz bevor die Störung kam – ein Indiz, dass sich im stehenden Wasser im Kondensator plötzlich Dampfblasen bilden (Wasser dehnt sich aus), weil keine Umwälzung stattfand. Solche Hinweise nutzt ein Fachmann zur Diagnose.

Hydraulische Lösungen für Mindestdurchfluss:

In der Heizungsinstallation gibt es mehrere Möglichkeiten, einen minimalen Volumenstrom stets zu gewährleisten – besonders wichtig bei Heizkörper-Systemen mit Thermostatventilen. Eine übliche Variante ist der Einsatz eines differenzdruckgesteuerten Überströmventils. Dieses Ventil öffnet automatisch, wenn der Druck im Vorlauf steigt (weil z.B. viele Heizkörperventile schließen), und leitet eine Mindestwassermenge vom Vorlauf in den Rücklauf zurück. So zirkuliert immer genug Wasser durch den Wärmetauscher der WP, um die Wärme aufzunehmen. Allerdings sollte ein Überströmventil sinnvoll platziert werden: Fachliteratur empfiehlt, es nicht direkt an der Wärmepumpe einzubauen, sondern eher am Ende des Haupt-Heizstrangs, damit möglichst viel Heiznetz einbezogen wird und nicht nur heißes Wasser im Kurzschluss an der WP vorbeigeführt wird14. Alternativ oder zusätzlich kann ein Pufferspeicher in den Heizkreis integriert werden. Ein kleiner Pufferspeicher (z.B. 30-50 Liter) in Reihe sorgt wie ein zusätzlicher ständig offener Heizkreis dafür, dass immer ausreichend Wasservolumen und -masse zur Wärmeaufnahme bereitsteht. In vielen Installationen mit monovalenter WP (besonders bei Radiatorheizung) wird so ein Puffer empfohlen, um Takten zu reduzieren und Hochdruckstörungen bei geringer Abnahme zu vermeiden. In der Praxis hat sich gezeigt, dass ein Puffer "Fehlbedienungen kaschiert"14 – d.h. selbst wenn Nutzer alle Thermostate zudrehen, nimmt der Puffer die Wärme ab und verhindert Hochdruckstörungen.

Zusätzlich sollte die Regelung korrekt eingestellt sein, sodass die Raumtemperatur vorwiegend über die Vorlauftemperatur gesteuert wird. Wenn die Heizkurve richtig justiert ist, werden die Räume nicht überheizt und Thermostatventile schließen nur selten – damit bleibt der Durchfluss stabil. Ein hydraulischer Abgleich der Anlage stellt sicher, dass alle Heizkreise die benötigte Wassermenge erhalten und keiner völlig abgewürgt wird. Insgesamt ist das Thema Volumenstrom für Wärmepumpen essenziell: Viele Störungen ließen sich vermeiden, wenn Planer und Installateure hierauf genügend Augenmerk legen.

Mögliche Schäden bei Ignorieren der Hochdruck-Störung

Eine Hochdruck-Störung sollte niemals ignoriert werden. Zwar schützt der eingebaute Pressostat zunächst vor akutem Schaden, doch wiederholtes Auftreten des Fehlers oder ein Betrieb am Limit können langfristig ernste Folgen haben:

  • Kompressor-Schäden: Der Verdichter der Wärmepumpe muss bei überhöhtem Kondensationsdruck gegen einen hohen Widerstand arbeiten. Das führt zu steigender Stromaufnahme und starker Erwärmung des Kompressors. Werden Hochdruck-Störungen immer wieder nur quittiert, ohne die Ursache zu beheben, kann der Kompressor überhitzen oder vorzeitig verschleißen. Die Schmierung im Kältekreis leidet bei zu hohen Temperaturen; im schlimmsten Fall kommt es zum Kompressorschaden (Lagerschaden, Wicklungsschaden o.Ä.), der einen teuren Austausch nach sich zieht12.
  • Leckagen und Materialstress: Ständig hoher Druck und Temperatur belasten die Komponenten der Anlage. Dichtungen können schneller altern oder "wandern". Auch Verbindungen im Kältemittelkreislauf stehen unter Spannungen. Der Pressostat soll zwar vor dem kritischen Bereich abschalten, doch wenn z.B. jemand eine falsche Sicherung einsetzt oder der Pressostat defekt wäre, könnte es zum Bersten von Leitungen kommen – daher sind im Kältekreis oft Überdruck-Sicherheitsventile verbaut. Diese würden im Notfall Kältemittel abblasen, um schlimmeres zu verhindern. Dennoch bedeutet das Austreten von Kältemittel einen gravierenden Schaden (Umweltgefährdung und Totalausfall der WP). Auch auf der Heizwasserseite kann es bei Überhitzung zu Druckspitzen kommen, die das Sicherheitsventil am Heizkreislauf öffnen – dabei geht Wasser verloren, was Folgeschäden (Trockenlaufen der Pumpe, Korrosion durch Luft) verursachen kann.
  • Effizienzverlust und Folgeschäden: Bereits bevor eine Hochdruck-Störung auslöst, arbeitet die WP im ineffizienten Bereich. Die Leistungszahl (COP) sinkt erheblich, was den Stromverbrauch steigert. Wird die Wärmepumpe "am Limit" betrieben (z.B. dauerhaft an der Maximaldruckschwelle), kann dies auch verborgene Schäden begünstigen – etwa Haarrisse in Lötstellen durch ständiges thermisches Ausdehnen und Kontrahieren. Die im Kältekreis zirkulierenden Öle und Kältemittel können bei Überhitzung schneller altern oder zersetzen, was die Schmierung verschlechtert.
  • Wiederholte Abschaltungen / Totalausfall: Viele Wärmepumpensteuerungen gehen bei wiederholter Hochdruck-Störung in einen Lockout-Modus – d.h., nach z.B. fünf Abschaltungen innerhalb kurzer Zeit muss erst manuell oder durch einen Code der Neustart freigegeben werden (Selbstschutz). Spätestens dann steht die Heizung still. Im Winter kann dies zum Heizungsausfall und Frostschäden im Haus führen. Zudem: Wenn die Ursache nicht behoben wird, bleibt die Wärmepumpe außer Betrieb ("Störung" leuchtet dauerhaft) – faktisch ein Totalausfall der Anlage, bis ein Eingreifen erfolgt.

Fazit: Eine einzelne Hochdruckabschaltung, z.B. durch einen einmaligen ungünstigen Umstand, mag noch unkritisch sein – die Anlage ist ja dafür ausgelegt, sich zu schützen. Aber jede wiederholte Störung dieser Art ist ein Warnsignal, dem man nachgehen muss. Die Komponenten der Wärmepumpe sind teuer; auf Dauer kommt es günstiger, frühzeitig einen Fachmann die Ursache klären zu lassen, als einen Kompressorschaden oder Kältemittelverlust zu riskieren. Moderne Geräte zeigen teils schon Vorwarnungen an (z.B. "Maximaldruckgrenze überschritten"), bevor die eigentliche Störung greift – solche Hinweise sollten ernst genommen werden.

Vorbeugung: Planung, Inbetriebnahme, Regelung und Wartung

Am besten ist es natürlich, wenn eine Hochdruck-Störung gar nicht erst auftritt. Vorbeugend kann in allen Phasen – von der Planung über die Installation bis zum Betrieb – einiges getan werden, um einen sicheren und störungsfreien Wärmepumpenbetrieb zu gewährleisten:

  1. Sorgfältige Planung der Anlage: Ein Großteil der Probleme lässt sich durch korrekte Dimensionierung und Planung vermeiden. Fachleute betonen, dass "nur eine fachgerechte Installation der Gesamtanlage den störungsfreien Betrieb sichert"17. Daher sollte bereits bei der Auslegung berücksichtigt werden, dass die Wärmeabgabe ausreichend groß ist. Konkret bedeutet das: Bei der Wahl der Heizflächen (Heizkörper oder Fußbodenheizung) ist zu prüfen, ob sie mit niedrigen Vorlauftemperaturen die erforderliche Wärme liefern können. Im Zweifel sind größere Heizkörper oder ein dichterer Verlegeabstand der Fußbodenheizung einzuplanen, um die Vorlauftemperatur niedrig zu halten – so wird verhindert, dass die WP ständig am Drucklimit arbeiten muss. Pufferspeicher: In Anlagen mit reiner Heizkörperversorgung oder mehreren Einzelraumthermostaten empfiehlt es sich, einen Pufferspeicher einzuplanen. Dieser puffert nicht nur Wärme, sondern stellt auch sicher, dass immer genügend Wasservolumen im Umlauf ist (siehe Volumenstrom-Thema). Hydraulische Weiche oder Überströmventil: Alternativ kann eine Weiche oder ein Überströmventil vorgesehen werden, um Mindestdurchfluss zu garantieren. Wichtig ist auch die richtige Wahl des Warmwasserspeichers: Bei Wärmepumpen benötigt der Speicher-Wärmetauscher ausreichend Fläche. Ein Experte warnt: "Bei falschem Speicher oder -Anschluss geht jede WP recht schnell in HD-Störung." – daher spezielle WP-Schichtspeicher oder Speicher mit groß dimensionierten Wärmetauscherflächen verwenden. Ebenso sollte die Rohrnetzplanung großzügig erfolgen (nicht zu enge Querschnitte, um Strömungswiderstand zu reduzieren) und die Platzierung von Entlüftern an allen Hochpunkten vorgesehen werden. In problematischen Fällen können Mikroblasenabscheider (z.B. Spirovent) eingebaut werden, um Luft dauerhaft aus dem System zu entfernen.
  2. Gründliche Inbetriebnahme: Wenn die Anlage installiert ist, sollte die Erstinbetriebnahme mit größter Sorgfalt erfolgen. Der Installateur spült idealerweise zunächst die Heizkreise, um Schmutz und Lötreste auszutragen, und befüllt dann mit aufbereitetem Wasser gemäß VDI 2035 (um Kalk und Korrosion vorzubeugen). Entlüften, entlüften, entlüften: Alle Kreise sind gründlich zu entlüften16, notfalls mehrfach im Warm- und Kaltzustand. Oft versteckt sich Luft in Fußbodenheizungs-Verteilern oder im Wärmetauscher selbst; hier sind automatische Entlüfter oder manuelle Entlüftungsventile wichtig. Der Heizwasserdruck wird korrekt eingestellt (typ. ~1,5 bar kalt) und das Ausdehnungsgefäß auf passenden Vordruck geprüft. Von Anfang an sollte ein Blick auf die Durchflusswerte geworfen werden: Wird der nominelle Volumenstrom erreicht? Moderne WP zeigen im Service-Menü z.B. die Spreizung an – ist diese bei Inbetriebnahme bereits viel zu hoch, muss man sofort gegensteuern (Pumpenleistung erhöhen, Fehler in der Hydraulik suchen). Die Regelung ist an die Anlage anzupassen: Die Werkseinstellungen (oft für 55 °C ausgelegt) sollten z.B. bei einer Fußbodenheizung deutlich nach unten korrigiert werden, damit die WP nicht unnötig hohe Temperaturen fährt. Auch das Abtauverhalten (bei Luft-WP) muss überprüft werden: Stimmen Ventilatorlauf und Heizstab-Zuschaltung (falls vorhanden) mit den Vorgaben überein? Bei Split-Geräten überprüft der Kältetechniker nach dem Einpressen des Kältemittels die Betriebsdrücke und Dichtigkeiten sorgfältig, um sicherzugehen, dass keine Fehler im Kältekreis vorliegen.
  3. Laufender Betrieb und Regelung: Im Alltag sollte die Wärmepumpe mit optimierten Einstellungen betrieben werden. Das bedeutet: so niedrig wie möglich, so hoch wie nötig. Die Heizkurve ist so einzustellen, dass die Räume gerade erreicht werden, aber nicht deutlich überhitzen. Dann bleiben im Normalfall alle Thermostate offen und Hochdruck-Störungen werden vermieden. Nutzer sollten es vermeiden, sämtliche Räume über die Thermostate "abzudrehen", während die WP läuft – das erzeugt zwangsläufig einen Wärmestau. Wenn einzelne Räume nicht beheizt werden sollen, sollte zumindest ein Bypass oder ein Puffer die überschüssige Wärme aufnehmen können. Es ist ratsam, im Winter einige Heizkörper immer durchströmen zu lassen (z. B. Bad oder Flur), statt alle Ventile zu schließen. Bei Luft-Wärmepumpen sollte auf ausreichende Abstände und freie Luftwege geachtet werden: Keine Verhausung ohne Freigabe des Herstellers bauen, keine Pflanzen direkt vor die Lüftung stellen usw., damit die Luft ungehindert zirkulieren kann. Auch die Warmwasserbereitung verdient Beachtung: Viele Hochdruckstörungen treten beim Aufheizen des Brauchwassers auf, weil hier die höchsten Temperaturen gefahren werden. Man kann gegensteuern, indem man z. B. die Speichertemperatur nicht höher als nötig wählt (z. B. 50 °C statt 55 °C, sofern hygienisch unbedenklich), oder einen größeren Speicher wählt, der die Wärme schneller aufnehmen kann (größere Wärmetauscherfläche). Manche Wärmepumpen bieten eine Leistungsreduktion im Warmwasser-Modus – dies kann aktiviert werden, um Druckspitzen zu vermeiden.
  4. Regelmäßige Wartung: Eine Wärmepumpe ist zwar relativ wartungsarm, doch bestimmte Dinge sollte man in jährlichen Intervallen prüfen (ggf. vom Fachmann durchführen lassen). Dazu gehört das Reinigen von Luftwärmetauschern: Insbesondere bei Luft-Wärmepumpen sammelt sich mit der Zeit Staub, Blätter, Pollen und Schmutz an den Lamellen. Ein verschmutzter Verflüssiger kann die Wärme nicht loswerden – daher mindestens einmal jährlich vorsichtig säubern (bei Stromausfall, mit Druckluft oder Wasser von der Rückseite nach vorne ausblasen, wie vom Hersteller empfohlen). Ebenso wichtig: den Heizungsfilter (Schmutzfänger) kontrollieren und spülen. Gerade in den ersten Betriebsjahren können sich noch Reste oder Korrosionsprodukte sammeln. Umwälzpumpen sollten auf ungewöhnliche Geräusche hin überwacht werden – ein mahlendes Geräusch könnte z.B. auf einen Lagerschaden oder Fremdkörper hindeuten, was wiederum den Durchfluss mindert. Der Anlagendruck im Heiz- und ggf. Solekreis ist zu prüfen und nachzufüllen, falls er abgesunken ist. Bei Sole-Wärmepumpen sollte zudem jährlich die Frostschutz-Konzentration geprüft werden (Dichtheit des Solekreises überwachen).

    Wartung umfasst auch Software-Updates der Wärmepumpensteuerung (wenn verfügbar), da neuere Firmware eventuell optimierte Abtauprogramme oder Schutzfunktionen bietet. Einige Hersteller empfehlen einen jährlichen Check durch den Kundendienst, um etwa die Kältemitteldrücke und Füllstände zu kontrollieren – das ist insbesondere bei älteren Split-Geräten sinnvoll, um schleichende Leckagen früh zu erkennen. Insgesamt gilt: Eine gut gewartete Wärmepumpe läuft effizienter und sicherer. Frühwarnzeichen wie häufiges Abschalten, ungewöhnliche Geräusche oder hohe Drücke sollte man nie ignorieren, sondern direkt die Ursache suchen (lassen). So verhindert man größere Schäden.

Unterschiede bei Hochdruck-Störungen zwischen Monoblock- und Split-Wärmepumpen

Wärmepumpen gibt es hauptsächlich in zwei Bauarten: Monoblock-Geräte und Split-Geräte. Der grundlegende Kältekreis-Prozess ist bei beiden gleich, aber die Bauweise unterscheidet sich – was auch Einfluss auf mögliche Störungsursachen und Vorgehensweisen bei Hochdruck-Störungen hat.

  • Monoblock-Wärmepumpe: Hier sind alle kälteführenden Komponenten (Verdichter, Verflüssiger, Expansionsventil, Verdampfer) in einem kompakten Außengerät verbaut. Der Kältekreis ist ab Werk hermetisch dicht und mit Kältemittel befüllt. Die Verbindung zum Heizsystem erfolgt über Wasserleitungen (Vorlauf/Rücklauf), die ins Gebäude geführt werden. Vorteil: Da kein Kältemittel nachträglich gefüllt werden muss, entfällt eine mögliche Fehlerquelle bei Installation. Hochdruck-Störungen bei Monoblocks sind daher praktisch immer auf Probleme auf der Wasserseite oder Luftseite zurückzuführen – also die in diesem Artikel ausführlich behandelten Ursachen wie zu geringer Volumenstrom, geschlossene Ventile, schmutzige Wärmetauscher etc. Es ist sehr unwahrscheinlich, dass bei einem Monoblock eine Hochdruckstörung durch Kältemittelmangel oder -überschuss entsteht, solange das Gerät unbeschädigt ist, weil der Kältekreis vom Hersteller optimal eingestellt wurde. Allerdings muss man bei Monoblocks beachten, dass die Heizwasserleitungen im Außenbereich gegen Einfrieren geschützt sind (meist durch Glykol im Heizwasser oder elektrische Begleitheizung). Sollte hier ein Fehler passieren (z.B. fehlendes Glykol und Stromausfall im Winter), könnten eingefrorene Leitungen den Durchfluss blockieren – was im Betrieb wiederum eine Hochdrucksituation erzeugen würde. Das ist jedoch kein typischer Regelbetrieb, sondern eine Ausnahme (und würde eher zu einem Rohrbruch führen als zu einer wiederkehrenden Störung).
  • Split-Wärmepumpe: Bei Split-Geräten ist der Kältekreis in zwei Teile "gesplittet": das Außengerät enthält Verdichter und meist den Verdampfer (für Luft-WP der Luftwärmetauscher), und das Innengerät enthält den Verflüssiger (Wasserwärmetauscher) und Steuerung18. Zwischen Außen- und Inneneinheit laufen Kältemittelleitungen, die erst vor Ort verlegt und verbunden werden. Das bedeutet, der Installateur muss den Kältekreis auf der Baustelle füllen, entlüften (evakuieren) und dicht verbinden. Daraus ergeben sich zusätzliche Fehlerquellen: Wenn beispielsweise die Kältemittelfüllmenge nicht exakt stimmt oder Luft/Moisture im Kältekreis verblieben ist, kann dies Betriebsstörungen verursachen. Eine Überfüllung mit Kältemittel könnte dazu führen, dass der Kondensationsdruck höher ausfällt als geplant (besonders bei hohen Außentemperaturen oder im Warmwasserbetrieb) – was eine Hochdruckabschaltung provoziert15. Entsprechend findet man in den Servicedokumentationen von Split-Geräten Hinweise, im Störungsfall auch die Kältemittelfüllung zu prüfen4. Auch ein Fehler beim Expansionsventil (EEV) oder eine Blockade in den Kälteleitungen (z.B. ein Knick oder Lötperlen im Rohr) wären spezifische Split-Probleme, die Monoblocks so nicht haben.

Diagnose-Unterschied:

Bei einer Monoblock-WP wird ein Heizungsbauer die Hochdruck-Störung meist ohne kältetechnische Arbeiten lösen können, indem er sich auf Hydraulik und Regelung konzentriert. Bei einer Split-WP hingegen muss der Fachmann im Hinterkopf behalten, dass – falls alle Wasser-seitigen Ursachen ausscheiden – eventuell doch ein Kälteanlagenbauer hinzugezogen werden muss, um z.B. den Kältemitteldruck zu messen oder das Expansionsventil auszutauschen. Zum Glück sind solche Fälle selten, aber möglich. In der Praxis zeigt sich: Ist eine Split-WP fachgerecht installiert (Vakuum gezogen, richtige Füllmenge, geprüfte Dichtheit), unterscheidet sich das Fehlerbild kaum von dem einer Monoblock. Beide reagieren bei unzureichender Wärmeabnahme mit Hochdruckstopp.

Unterschiede im Betrieb:

Ein kleiner Unterschied ist, dass Split-Systeme keine wasserführenden Teile im Freien haben. Damit entfällt das Risiko, dass Frost im Heizwasser direkt die WP beschädigt – bei Monoblock-Geräten muss man hier aufpassen (entsprechend ist Frostschutz integriert oder die Anlage muss im Notbetrieb laufen, um nicht einzufrieren). Auf Hochdruck-Störungen hat das allerdings indirekt wenig Einfluss, außer dass ein Monoblock im kalten Winter bei Stromausfall Schaden nehmen könnte (aber dann würde sie gar nicht erst anlaufen). Ein anderer Aspekt: Geräusch und Vibrationen. Bei Monoblock sind Verdichter und Ventilator draußen; bei Split ist der Verdichter auch draußen, aber der hydraulische Teil drinnen. Für Hochdruckstörungen hat dies kaum Relevanz, außer dass bei Monoblocks eventuell öfter mal ein Sicherheitsventil am Heizkreis auslöst, wenn der Druck auf der Wasserseite stark ansteigt – das Innengerät einer Split hat so ein Ventil aber genauso.

Zusammenfassend: Monoblock- und Split-Wärmepumpen unterscheiden sich konstruktiv, aber in Bezug auf Hochdruck-Störungen liegen die Hauptunterschiede darin, wo die Ursache zu suchen ist. Beim Monoblock praktisch immer auf der Heizungs- oder Luftseite, beim Split ggf. zusätzlich im Kältemittelkreis der Verbindungsleitungen. Ein Hersteller formuliert: “Das Arbeitsprinzip von Split-Wärmepumpen ist exakt das gleiche wie bei Monoblock-Geräten. Der Unterschied ist, dass der Kältekreis aufgeteilt ist...”18 – daher gelten all die genannten Ursachen und Lösungen grundsätzlich für beide Typen. Die zusätzliche Verantwortung bei Split trägt der Kältetechniker bei Installation und Wartung des Kältekreises. Für den Betreiber macht sich der Unterschied im Störungsfall vor allem darin bemerkbar, wen er ruft: Beim Monoblock fast immer der Heizungsbauer, beim Split unter Umständen auch mal der Kältespezialist.

Praxis-Tipp: Egal ob Monoblock oder Split – wenn wiederholt Hochdruck-Störungen auftreten, sollte man zunächst alle hier genannten üblichen Verdächtigen (Durchfluss, Filter, Ventile, Einstellungen etc.) prüfen lassen. Die Community berichtet, dass selbst bei jahrzehntelang bewährten Anlagen plötzlich HD-Störungen auftreten können, wenn z.B. eine Pumpe altersschwach wird oder sich Schmutz ansetzt. Mit systematischer Fehlersuche lässt sich in nahezu allen Fällen der Schuldige finden und die Wärmepumpe läuft danach wieder zuverlässig.

Schlusswort

Eine Hochdruck-Störung bei der Wärmepumpe ist zwar zunächst alarmierend, aber mit dem richtigen Wissen und Vorgehen lässt sie sich beheben. Für Betreiber gilt: Ruhe bewahren, grundsätzliche Checks durchführen (Durchfluss, Druck, Lüfter, Einstellungen) und keinen langfristigen Weiterbetrieb im Störungsmodus riskieren – bei anhaltendem Problem unbedingt den Fachmann hinzuziehen. Für SHK-Profis ist die Hochdruckabschaltung ein wertvoller Hinweis darauf, wo im System ein Ungleichgewicht herrscht. Meist liegt ein Wärmeabnahme- oder Durchflussproblem vor, das mit klassischen Heizungsmaßnahmen gelöst werden kann – selten muss in den Kältekreis eingegriffen werden. Wichtig ist, die Ursache abzustellen, nicht nur die Symptom-Störung zu resetten. Dann wird die Wärmepumpe ihre Aufgabe effizient und ohne solche Unterbrechungen erfüllen.

Mit vorbeugenden Maßnahmen – von guter Planung über saubere Inbetriebnahme bis zur regelmäßigen Wartung – lässt sich das Risiko einer Hochdruck-Störung auf ein Minimum reduzieren. Und sollte es doch einmal passieren, wissen Sie nun, was zu tun ist. In diesem Sinne: Bleiben Sie cool – und sorgen Sie dafür, dass Ihre Wärmepumpe es auch bleibt!

Zitierte Quellen und Referenzen (basierend auf den bereitgestellten Snippets):

  1. https://www.co2online.de/modernisieren-und-bauen/waermepumpe/hochdruckstoerung-bei-waermepumpen/
  2. https://varme.nl/wp-content/uploads/2019/11/Handleiding-GMLW-3.pdf
  3. https://www.weishaupt-corp.com/uploads/tx_weishaupt_documents/documents/83327901_05_23.pdf
  4. https://www.heizungsforum.de/threads/hochdruckstoerung-waermepumpe-ursachen-und-reparatur.19118/
  5. https://www.weishaupt-corp.com/uploads/tx_weishaupt_documents/documents/83327901_05_23.pdf (weitere referenzierte Abschnitte, z.B. 10, 15, 17, 18 könnten aus diesem Dokument stammen)
  6. Allgemeines Fachwissen zum Thema Wärmepumpen und Heizungstechnik.
  7. Erfahrungswerte aus Foren und Fachdiskussionen (z.B. heizungsforum.de).
  8. Hersteller-Dokumentationen und Bedienungsanleitungen für Wärmepumpen (z.B. Ochsner, Stiebel-Eltron).

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