Ausdehnungsgefäße schützen Heizungs- und Trinkwassersysteme vor Überdruck. Doch nicht jedes Gefäß ist gleich: Die Membranbauweise entscheidet über Lebensdauer, Hygiene und Wartungsfreundlichkeit. In diesem Ratgeber zeigen wir, warum Sackmembranen die moderne Lösung sind – und welche Gefäße in Heizung, Solar und Trinkwasser zum Einsatz kommen.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Sackmembran vs. Mittelmembran – die entscheidende Wahl
- 2. Die Einsatzbereiche im Überblick
- 3. Fazit
- 4. Häufige Fragen
1. Sackmembran vs. Mittelmembran – die entscheidende Wahl

Sackmembran
- Membran umschließt den Wasserraum vollständig
- Kein Kontakt zwischen Wasser und Stahlbehälter → ideal für Hygiene & Korrosionsschutz
- Wartungsfreundlich (oft mit Flansch für Membranwechsel)
- Langlebiger bei wechselnden Temperaturen und Druckzyklen
Technische Visualisierung – so funktioniert ein Ausdehnungsgefäß mit Sackmembran:
- Ruhezustand: Membran liegt leer im Gefäß
- Füllung beginnt: Wasser drückt in die Membran, diese dehnt sich
- Maximale Ausdehnung: Membran ist voll gefüllt, der Druck bleibt stabil
Mittelmembran
- Membran ist mittig eingespannt und teilt das Gefäß in zwei Hälften
- Wasser berührt die Behälterwand → Korrosionsrisiko
- Kein Membranwechsel möglich
- Für einfache Heizsysteme noch verbreitet, aber nicht für Trinkwasser geeignet
Fazit: Wer langlebige, hygienische und wartungsfreundliche Systeme plant, setzt auf Ausdehnungsgefäße mit Sackmembran.
2. Die Einsatzbereiche im Überblick
Heizungsausdehnungsgefäße
Sie gleichen Druckschwankungen in geschlossenen Heizkreisen aus. Temperaturen bis 90 °C sind üblich.
- Standard-MAG oft mit Mittelmembran, besser mit Sackmembran
- Größen von 8 l bis über 500 l
- Druckbereich meist 1,5–6 bar
Für ein Einfamilienhaus mit ca. 12 kW Heizlast und 150 l Anlagenvolumen ist ein Ausdehnungsgefäß mit ca. 25 l sinnvoll.
→ Zum Heizungsausdehnungsgefäß
Solarausdehnungsgefäße
Solarthermische Anlagen arbeiten mit höheren Temperaturen (bis 140 °C) und häufig Glykolgemischen.
- Membranen müssen temperatur- und medienbeständig sein
- Meist mit spezieller Beschichtung innen
- Empfohlen: Sackmembran mit Flansch
Eine Solaranlage mit 300 l Volumen benötigt je nach System ca. 35–40 l Ausdehnungsvolumen.
→ Zum Solarausdehnungsgefäß
Trinkwasserausdehnungsgefäße
Hier gelten besondere Hygieneanforderungen – z. B. laut KTW oder DVGW W270.
- Nur mit trinkwassergeeigneter Sackmembran
- Kein Kontakt mit dem Behältermaterial
- Oft mit Flansch & wechselbarer Membran
Für einen 300 l Trinkwasserspeicher eignet sich ein 18 l Ausdehnungsgefäß mit hygienischer Sackmembran.
→ Zum Trinkwasserausdehnungsgefäß
3. Fazit
Ob Heizung, Solar oder Trinkwasser – moderne Ausdehnungsgefäße mit Sackmembran sind hygienischer, langlebiger und wartungsfreundlicher als klassische Mittelmembransysteme. Wer auf Qualität setzt, sollte bei der Auswahl nicht sparen.
Tipp: Besonders in Kombination mit Wärmepumpen, Frischwassermodulen oder hygienischen Speichersystemen ist die Sackmembran der Standard von morgen.
4. Häufige Fragen (FAQ) zu Ausdehnungsgefäßen
❓ Wie lange hält ein Ausdehnungsgefäß und wann muss es ausgetauscht werden?
Die Lebensdauer liegt typischerweise bei 8 bis 15 Jahren – abhängig von Qualität, Temperatur und Druck. Ein Austausch ist nötig, wenn die Membran beschädigt ist, das Gefäß undicht wird oder der Vordruck nicht mehr stabil bleibt. Hochwertige Modelle mit Sackmembran halten in der Regel länger.
❓ Woran erkennt man, dass ein Ausdehnungsgefäß defekt ist?
Typische Anzeichen sind Druckabfall, häufiges Nachfüllen von Wasser, ein auslösendes Sicherheitsventil oder gluckernde Heizkörper. Auch ein dauerhaft instabiler Anlagendruck weist auf einen Defekt hin.
❓ Ist ein Ausdehnungsgefäß für Heizungsanlagen wirklich notwendig?
Ja – in geschlossenen Systemen ist es unverzichtbar. Ohne Ausdehnungsgefäß kann der Druck bei Erwärmung stark ansteigen, was zu Schäden an Bauteilen oder dem Auslösen des Sicherheitsventils führt.
❓ Was passiert, wenn das Ausdehnungsgefäß nicht mehr funktioniert oder fehlt?
Ein defektes oder fehlendes Gefäß kann zu unkontrolliertem Druckanstieg, Undichtigkeiten oder einer reduzierten Anlagenleistung führen. Das Sicherheitsventil kann sich öffnen, um Überdruck abzubauen.
❓ Kann man die Membran im Ausdehnungsgefäß selbst wechseln?
Nur bei Gefäßen mit Flansch und wechselbarer Sackmembran. Der Wechsel muss drucklos erfolgen und der Vordruck anschließend korrekt eingestellt werden. Bei Trinkwasseranlagen sind zusätzlich hygienische Vorgaben zu beachten.
❓ Wie finde ich die passende Größe für mein Ausdehnungsgefäß?
Die Größe richtet sich nach dem Anlagenvolumen, dem Systemdruck und der Betriebstemperatur. Es gibt Faustformeln, jedoch ist eine genaue Berechnung durch einen Fachbetrieb empfehlenswert.
❓ Wie oft sollte ein Ausdehnungsgefäß gewartet oder geprüft werden?
Mindestens einmal jährlich sollte der Vordruck kontrolliert und der Zustand der Membran überprüft werden. Bei Trinkwasseranlagen ist je nach Norm auch eine halbjährliche Prüfung vorgeschrieben.